Herbergen der Geschmäcker. Auf den Spuren des besten Apfelkuchens, oder lieber der Tomatensuppe?

Blick von oben auf die Teiche im Fünf-Seen-Tal in der Tatra. In der unteren rechten Ecke das Logo - die Aufschrift „Małopolska natürlich“.
Małopolska ist berühmt für seine vielen ausgezeichneten Delikatessen und Lokale, die traditionelle polnische und regionale Gerichte servieren. Um etwas Leckeres zu essen, muss man manchmal die Gipfel der Beskidy erklimmen oder in die Tatra-Täler wandern, wo die Geschmackserlebnisse von schönen Aussichten begleitet werden. Dazu kommt die Genugtuung, die eigenen Schwächen zu überwinden, und das Glück ist garantiert. Wir geben Ihnen hiermit einige Tipps, wo Sie köstliche Gerichte in einer wunderschönen natürlichen Umgebung genießen können.

Über die kulinarischen Traditionen und Geschmäcker von Małopolska ist schon viel geschrieben worden. Beschrieben wurden bereits die Köstlichkeiten aus Schafsmilch, Backwaren, die durch ihren Geschmack und ihre Einzigartigkeit begeistern, sowie auch die Weinberge von Małopolska. Zum Thema von Publikationen wurden auch weniger bekannte Gerichte, die erst noch von einem größeren Kreis von Feinschmeckern entdeckt werden müssen, wie z. B. Siuśpaj aus der Gegend um Tarnów oder Kartoffeln „po cabańsku”. So ist es nicht verwunderlich, dass es mittlerweile eine Małopolska Gourmetroute gibt, d. h. eine Route regionaler Gasthäuser und Gaststätten, in denen traditionelle Gerichte serviert werden. Jeder Gastronomiebetrieb auf der Route erfüllt bestimmte Anforderungen und wurde in der Folge mit einem bis drei Sternen ausgezeichnet.

An die Berghütten vergibt niemand Sterne für die Qualität des Service und den Geschmack der servierten Speisen. Allerdings kursieren unter den Wanderern Geschichten darüber, wo ein köstlicher Apfelkuchen gebacken, ausgezeichnete Piroggen oder andere Gerichte serviert werden, nach deren Verzehr man nur zufrieden aufseufzen kann: einfach lecker! Es gibt Menschen, die eine bestimmte Route gerade deshalb wählen, weil sie Lust haben, ihr Lieblingsgericht zu essen. Es ist durchaus möglich, dass die körperliche Anstrengung, die mit dem Erreichen einer Berghütte verbunden ist, sowie die Atmosphäre des Ortes und die Aussicht, die er bietet, ebenfalls einen Einfluss auf die Bewertung und den Genuss des Essens haben können. Werfen wir also einen Blick darauf, was und wo man auf den Wanderwegen in Małopolska essen kann.

Für den Anfang: Suppe

Fleischbrühe oder Tomatensuppe sind polnische Klassiker, wenn es um Suppen geht, aber nicht in den Berghütten. Obwohl es eine Ausnahme gibt: die fast legendäre Tomatensuppe in der Berghütte im Tal Pięciu Stawów Polskich  in der Tatra. Wie wäre es also mit einem „klassischen“ Żurek (saure Mehlsuppe) mit Ei, Wurst und einer Scheibe Brot – eine sehr sättigende Mahlzeit, scheinbar ideal nach einer großen Anstrengung beim Wandern? Auch nicht, auch wenn sie vielerorts köstlich ist. Und Kwaśnica (Sauerkrautsuppe)? – Schon eher, sie wird von vielen Touristen genannt, vor allem von denjenigen, die die Berghütten in der Tatra besuchen. Das ist kaum verwunderlich, denn Kwaśnica stammt doch aus dieser Gegend. In den Bergen scheinen jedoch raffinierte Geschmäcker zu herrschen.

Die Berghütte auf Turbacz im Gorce-Gebirg ist berühmt für mehrere Suppen, wie die Meerrettichsuppe mit Kartoffelpuffer, die Oscypkowa (Käsesuppe aus dem Oscypek-Käse) und die Knoblauchsuppe mit Croutons. Die Lobeshymnen, mit denen sich die Küche rühmt, besagen, dass die erstere ein echtes Wunderwerk sei, die Knoblauchsuppe wiederum einfach brillant.

Letztere schmeckt auch ausgezeichnet in der Berghütte im Roztoka-Tal in der Tatra, wo sie um den Titel des besten Gerichts mit der Steinpilzsuppe mit hausgemachten Klößchen konkurriert. Die Meerrettichsuppe hingegen, die reichlich mit Speck, Kartoffeln und Ei garniert ist, sollte man auch in der Berghütte auf Markowe Szczawiny an den Hängen von Babia Góra probieren.

In der Berghütte Trzy Korony in Sromowce Niżne wird eine köstliche Lammfleischsuppe serviert, d. h. eine gut gewürzte Gulaschsuppe auf der Basis von Lammfleisch mit viel Gemüse und einem Klecks Sahne, für die manche Menschen extra hierher kommen und behaupten, es sei die leckerste in ganz Podhale. Es mangelt auch nicht an den Fans der lokalen Kwaśnica mit Kartoffeln und Rippchen, die nach der Tradition von Sromowce zubereitet wird, d. h. mit Kartoffelpüree und speziellen Zusätzen, die der Suppe ihren einzigartigen Geschmack verleihen.

Das Lokal auf Kudłacze in Beskid Makowski ist berühmt für seine Bärlauch-Cremesuppe, über die in vielen kulinarischen Blogs geschrieben wird und die auch in anderen Medien, die sich mit diesem Thema befassen, bereits erwähnt wurde.

Und noch eine Kuriosität. In der Schäferhütte am Bereśnik in Beskid Sądecki bekommt man manchmal eine Suppe, die für eine Berghütte völlig ungewöhnlich ist, nämlich köstliche Ramen. Ohnehin ist die Überraschung der Gäste wohl das Markenzeichen dieser Einrichtung. Die Touristen werden von Blumen begrüßt, die in... alten Schuhen wachsen, und das Essen wird auf fantasievoll dekorierten Tellern serviert..

Hauptgericht: traditionelles Schnitzel oder lieber Piroggen?

Es ist schwierig, in dieser Kategorie einen einzigen Favoriten zu benennen. Die Vielfalt der Vorlieben und Geschmacksrichtungen ist enorm. Unter den von Wanderern genannten Gerichten gibt es natürlich das traditionelle Schweineschnitzel, das von Besuchern der Schäferhütte auf Maciejowa (Link zur Beschreibung der Schäferhütte PTTK auf Maciejowa) im Gorce-Gebirge empfohlen wird. Dieses Gericht wird auch von Stammgästen der Berghütten auf Przehyba, Turbacz, der Schäferhütte bei Bereśnik und der Berghütte auf Markowe Szczawiny gelobt, wo es manchmal scherzhaft „Bärentatze" genannt wird.

Offizielle und originelle Namen für Gerichte findet man in der Berghütte Orlica im Pieniny-Gebirge, in der Nähe der Anlegestelle, an der die Floßfahrt durch den Dunajec-Durchbruch endet. Allgegenwärtig sind hier die Janosik-Reibekuchen (janosikowy placek), d. h. ein Kartoffelreibekuchen mit Gulasch, Oscypek-Käse, Tomate und Käse, serviert mit saurer Gurke, sowie Piroggen nach Hirtenart (Pierogi juhasa), gefüllt mit Kartoffeln, Oscypek- und Bryndza-Käsen, serviert mit Preiselbeeren oder Zwiebel. Eine Bewertung der Piroggen lässt sich mit folgenden Worten zusammenfassen: Hauchdünner feiner Teig, die Füllung zergeht auf der Zunge, einfach wunderbar. Ohne einen originellen Namen, aber dennoch etwas Besonderes ist auch die einheimische Forelle aus dem Ofen mit Zitronen- und Knoblauchbutter, über die die Bewertungen kurz sind: wunderbar, lecker.

Janosikowy placek kann man auch in der Berghütte Trzy Korony essen, wo er nach Goralenart zubereitet wird – mit frischem Gemüse, hauseigenen eingelegten Gurken, Oscypek und Knoblauchsauce. Da die Hütte in einem Dorf liegt, aus dem viele Flößer stammen, kann man hier ein köstliches Schnitzel nach Flößerart genießen, d. h. panierte Hähnchenbrust mit Mozzarella, Tomate und Bärlauchpesto.

Zu den Gerichten, die von Liebhabern der klassischen Gerichte genannt werden, gehören auch Schweinshaxe und Bigos (Sauerkraut-Fleisch-Eintopf) auf Przehyba, sowie Gulasch auf Markowe Szczawiny.


Es mag ein wenig überraschen, doch viele Touristen wünschen sich nach den Strapazen des Wanderns fleischlose Gerichte. Am beliebtesten sind zweifellos Gerichte mit wilden Blaubeeren (für manche auch Heidelbeeren), die in den Bergwäldern in Hülle und Fülle wachsen und die eine Wanderung manchmal ganz schön verzögern, weil man nicht an ihnen vorbeigehen kann.

Auf den Speisekarten der Berghütten findet man Heidelbeeren in der Regel als Füllung der Piroggen. Für ihren Geschmack gelobt werden die Berghütte auf Przehyba, die Schäferhütte Nad Wierchomlą in Beskid Sądecki und die Berghütte im Roztoka-Tal. In der letztgenannten Einrichtung lohnt es sich auch, Piroggen mit Linsen und solche mit „traditioneller“ Füllung – nach ruthenischer Art mit Kartoffeln oder mit Fleisch – zu probieren.

Die Berghütte auf Turbacz ist zwar berühmt für ihre „traditionellen“ Reibekuchen mit Pilzsauce, als eine harte Konkurrenz gelten aber die warm servierten Nudeln mit Schlagsahne und Heidelbeeren. Die Berghütte auf Jaworzyna Krynicka (Link zur Beschreibung der PTTK-Berghütte auf Jaworzyna Krynicka) in Beskid Sądecki wiederum erhält hervorragende Bewertungen für die sog. Fuczki, eine Spezialität der Lemken-Küche, d. h. Brätlinge aus Sauerkraut mit Knoblauchsauce, Gulasch, Letscho oder mit einem veganen Letscho (mit geräuchertem Tofu).

Unter den Fans von Süßspeisen werden Racuchy (Hefeeierkuchen) auf Kudłacze und in der Schäferhütte auf Maciejowa positiv bewertet. Man findet allerdings kaum einen Ort, an dem die Pfannkuchen eine große Bewunderung hervorrufen würden. Die Meinungen über sie sind im Allgemeinen gemäßigt und beschränken sich meistens auf die Bewertung „in Ordnung“.

Wenn man über die Köstlichkeiten in den Berghütten Małopolska schreibt, kann man nicht umhin, die legendären Lemken-Piroggen in der Schäferhütte in Bartne in Beskid Niski zu erwähnen. Leider gehören sie mittlerweile zur Geschichte, da der langjährige Pächter der Hütte seine Tätigkeit den Betrieb eingestellt hat.

Zeit für den Nachtisch: Apfelkuchen!

In dieser Kategorie gibt es nur einen König: den Apfelkuchen! Allerdings kann man sich lange darüber streiten, welche Berghütte den besten Apfelkuchen serviert. Ein deftiges Stück Kuchen mit vielen Äpfeln aus der Berghütte im Fünf-Seen-Tal gilt bei vielen als Kult, andere behaupten, dass nichts mit dem Apfelkuchen aus dem Roztoka-Tal vergleichbar ist. Wieder andere bestehen darauf, dass die Kombination aus Apfelkuchen mit Schlagsahne und Blaubeersauce, die im  Chochołowska-Tal als „Deser Chochołowski“ und auf Turbacz unter dem Namen „Deser Gorczański“ serviert wird, am leckersten schmeckt. Eine ähnliche Kombination, allerdings mit Eis und Vanillesoße, ist in der Berghütte Orlica als „Deser Pieniński“ bekannt.

Zahlreiche Fans loben auch den Apfelkuchen auf Jaworzyna Krynicka (es gibt sogar einen englischsprachigen Eintrag in den Google-Bewertungen, dass es der beste Apfelkuchen in Polen sei. Du musst unbedingt hierherkommen), auf Przehyba und auf Markowe Szczawiny, wo ein exzellenter Käsekuchen, der hier mit einer appetitlichen Schokoladenglasur gebacken wird, mit ihm seit Jahren um den Titel des besten Desserts konkurriert. Über jede Menge Anhänger verfügen auch die Backwaren im Teehaus im Strążyska-Tal, nicht weit von den schlafenden Rittern im Giewont.

Haben also die Goralen eine Art Zauberrezept für den Apfelkuchen? Wer weiß, vielleicht ja, denn der Apfelkuchen wird sowohl von Besuchern als auch von anderen Berghütten laut gelobt. Liegt es an der Bergluft, an der Aussicht, die man gleichzeitig bewundert? Die Frage lässt sich wohl niemals eindeutig beantworten.


Einige weigern sich jedoch, die Frage zu beantworten, wo sie das köstlichste Dessert in den Bergen gegessen haben, als ob sie etwas vor anderen verbergen wollten... Es ist nicht auszuschließen, dass sie ihre Erfahrungen nicht teilen wollen, aus Angst, dass die Besuchermassen ihre vertrauten Köstlichkeiten bis auf den letzten Krümel aufessen.


In diesem Fall möchten wir Sie ermutigen, selbst in der Gegend nach weiteren köstlichen Desserts zu suchen und lokale Backwaren zu probieren, um sich Ihre eigene Meinung zu bilden.

Statt zu streiten, sollte man lieber probieren 

Viele Menschen haben und schwören vielleicht auf eigene Vorlieben, bleiben ihnen treu und behaupten, anderswo schmeckt es besser. Wir sind jedoch der Meinung, dass es sich nicht lohnt, kulinarische Streitigkeiten auszutragen, denn über Geschmack lässt sich nicht streiten. Die Geschmäcker sind verschieden, doch in den Berghütten von Małopolska findet jeder etwas Leckeres für sich. Der Rückgriff auf die lokale kulinarische Tradition fördert die Vielfalt und Einzigartigkeit der Geschmäcker. Wir empfehlen Ihnen deshalb die Autorouten und Wanderwege, um verschiedene Ecken der Region zu erreichen und sich nicht nur an den Sehenswürdigkeiten und Aussichten, sondern auch an den dort servierten Speisen zu erfreuen.

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